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Ransomware: Schütze dein Unternehmen vor Cyberbedrohungen!

Ransomware ist gerade in aller Munde. Das BSI hat jüngst das Bundeslagebild Cyberkriminalität 2023 herausgegeben. Das Ergebnis: 148 Mio. Euro Schaden!
Ransomware: Schütze dein Unternehmen vor Cyberbedrohungen!

Inhalt

Was ist Ransomware?

Ransomware ist eine Art von Malware, die darauf abzielt, Daten und Systeme eines Unternehmens zu verschlüsseln, um im Anschluss Lösegeld zu erpressen. Der Angriffsprozess kann in mehrere Phasen unterteilt werden.

Die 5 Phasen eines Ransomware-Angriffs

Infektion

Der Angriffsvektor ist vielfältig und kann durch Phishing-E-Mails, bösartige Anhänge, Drive-by-Downloads oder infizierte Software erfolgen. Einmal auf das System gelangt, startet die Malware einen Code, der weitere schädliche Dateien herunterlädt.

Ausführung und Verbreitung

Nach der Infektion beginnt die Malware, sich innerhalb des Netzwerks auszubreiten. Sie nutzt dabei Sicherheitslücken, schwache Passwörter oder offene Netzwerkfreigaben. Moderne Ransomware kann sich lateral bewegen und so weitere Systeme infizieren.

Verschlüsselung

Der Kern des Ransomware-Angriffs ist die Verschlüsselung von Dateien. Die Malware sucht nach wertvollen Dateien (Dokumente, Datenbanken, Bilder) und verschlüsselt diese mit starken kryptografischen Algorithmen, meist RSA oder AES.

Erpressung

Nach erfolgreicher Verschlüsselung wird eine Lösegeldforderung angezeigt. Diese enthält Anweisungen zur Zahlung in Kryptowährung (z.B. Bitcoin) sowie eine Drohung, dass die Daten verloren gehen oder öffentlich gemacht werden, wenn nicht gezahlt wird.

Entschlüsselung (möglicherweise)

Im Idealfall sendet der Angreifer nach der Lösegeldzahlung den Entschlüsselungs-Schlüssel. Es gibt jedoch keine Garantie, dass die Daten tatsächlich wiederhergestellt werden. Außerdem kann man diesen Punkt auch umgehen, indem man verbeugt. Dazu unten mehr.

Die 5 Phasen eines Ransomware-Angriffs auf Unternhemen - Ablauf

Die bekanntesten Ransomware-Varianten: Wie Cyberkriminelle in der Vergangenheit erfolgreich waren

WannaCry

Diese Ransomware nutzte eine Schwachstelle im Windows-Betriebssystem aus und verursachte weltweit massive Schäden. Sie verschlüsselte Dateien und verlangte Zahlungen in Bitcoin.

Petya/NotPetya

Diese Variante verschlüsselte den Master Boot Record (MBR) und machte das gesamte System unbootbar.

CryptoLocker

Einer der frühesten und bekanntesten Ransomware-Varianten, die durch Phishing-E-Mails verbreitet wurde. Sie verschlüsselte Dateien und verlangte Zahlungen für deren Entschlüsselung.

Ryuk

Eine gezielte Ransomware, die sich auf Unternehmen und staatliche Einrichtungen konzentrierte. Sie wurde über Phishing-Kampagnen und durch das Eindringen in Netzwerke mittels Remote Desktop Protocol (RDP) verbreitet.

Welche Arten von Ransomware-Angriffen gibt es?

Phishing-Angriffe

Phishing-Angriffe sind eine der häufigsten Methoden, um Ransomware zu verbreiten. Angreifer versenden täuschend echte E-Mails, die den Empfänger dazu bringen sollen, auf einen schädlichen Link zu klicken oder einen infizierten Anhang zu öffnen. Sobald dies geschieht, wird die Ransomware auf das System heruntergeladen und ausgeführt.

Drive-by-Downloads

Bei einem Drive-by-Download wird Ransomware automatisch heruntergeladen und installiert, wenn ein Benutzer eine infizierte Website besucht. Diese Art von Angriff nutzt Schwachstellen im Webbrowser oder in Plug-ins aus, um die Malware ohne Wissen des Benutzers auf das System zu bringen.

Schwachstellen-Angriffe

Ransomware kann auch durch das Ausnutzen von Schwachstellen in Software und Betriebssystemen verbreitet werden. Angreifer scannen das Netzwerk auf ungepatchte Systeme und nutzen bekannte Sicherheitslücken, um Zugang zu erlangen und Ransomware zu installieren.

Supply-Chain-Angriffe

Supply-Chain-Angriffe zielen auf die Lieferkette eines Unternehmens ab. Dabei kompromittieren Angreifer vertrauenswürdige Software-Updates oder Drittanbieter-Dienste, um Ransomware zu verbreiten. Ein bekanntes Beispiel ist der Angriff auf die Software-Firma SolarWinds, der viele ihrer Kunden betraf.

Die Auswirkungen von Ransomware auf Unternehmen

Ransomware-Angriffe können schwerwiegende Auswirkungen auf Unternehmen haben. Die Verluste können nicht nur finanzieller Natur sein, sondern auch den Ruf des Unternehmens und das Vertrauen der Kunden beeinträchtigen. Weitere Folgen sind:

Datenverlust

Wenn Unternehmen keine Sicherungskopien der Daten haben und sich weigern, das Lösegeld zu zahlen, können sie ihre Daten unwiederbringlich verlieren. Dies kann erhebliche finanzielle Verluste sowie das Scheitern eines Unternehmens nach sich ziehen.

Geschäftsunterbrechung

Wenn Unternehmen von Ransomware betroffen sind, kann der Zugriff auf das System sowie Daten vorübergehend, im schlimmsten Fall, dauerhaft eingeschränkt sein. Dies führt zu erheblichen Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs, Produktivitätsverlusten und möglicherweise zu verpassten Möglichkeiten.

Reputationsschaden

Kunden aber auch Geschäftspartner können schnell das Vertrauen verlieren, wenn die Sicherheit der Daten nicht gewährleistet ist.

Regulatorische Konsequenzen:

Unternehmen, die personenbezogene Daten verarbeiten, sind gesetzlich dazu verpflichtet, angemessene Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um den Schutz dieser Daten zu gewährleisten. Wenn ein Unternehmen Opfer eines Ransomware-Angriffs wird und personenbezogene Daten kompromittiert werden, kann dies zu rechtlichen Konsequenzen und Bußgeldern führen.

Wie kannst du dein Netzwerk vor Ransomware schützen?

Um dein Unternehmen effektiv vor Ransomware-Angriffen zu schützen, gibt es mehrere wichtige Schritte, die du unternehmen kannst. Durch die Implementierung einer umfassenden Sicherheitsstrategie kannst du das Risiko eines erfolgreichen Angriffs erheblich reduzieren.

  1. Software-Updates durchführen: Halte Betriebssysteme, Anwendungen und Antivirussoftware auf dem neuesten Stand. Software-Updates enthalten oft wichtige Sicherheitspatches, die bekannte Schwachstellen schließen können, die von Ransomware ausgenutzt werden.
  2. Firewalls und sichere Netzwerkkonfiguration: Implementiere eine Firewall und konfiguriere das Netzwerk sicher. Firewalls helfen dabei, unerwünschten Datenverkehr zu blockieren und den Zugriff auf das Unternehmens-Netzwerk zu kontrollieren.
  3. E-Mail-Sicherheit verbessern: Ransomware wird oft über Phishing-E-Mails verbreitet. Schule deine Kollegen im Erkennen von verdächtigen E-Mails und fordere sie auf, niemals Anhänge oder Links in verdächtigen E-Mails zu öffnen.
  4. Sichere Passwörter verwenden: Verwende starke und eindeutige Passwörter. Auch das Investment in ein Passwortmanagementsystem ist sinnvoll. Es verwaltet die Passwörter an einem zentralen Ort und beugt vergessenen Passwörtern vor.
  5. Zugriffsrechte verwalten: Gewähre dem Team immer nur die erforderlichen Zugriffsrechte auf Dateien und Systeme. Eine restriktive Zugriffssteuerung kann das Risiko von Ransomware-Angriffen verringern.
  6. Regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter: Sensibilisiere für die Risiken von Ransomware und führe regelmäßige Schulungen zur sicheren Nutzung von Computern und Online-Ressourcen durch.
  7. Verwendung von Anti-Viren und Malware-Software: Setze auf eine zuverlässige Antiviren- und Anti-Malware-Software auf allen Geräten.
  8. Einsatz von Endpoint Detection and Response (EDR) Lösungen: EDR-Lösungen überwachen deine Endpunkte kontinuierlich auf verdächtige Aktivitäten und können frühzeitig auf Ransomware-Angriffe hinweisen.

Mitarbeiter spielen bei der Verhinderung von Ransomware-Angriffen eine zentrale Rolle

Auch Mitarbeiter sind ein entscheidender Faktor bei der Verhinderung von Ransomware-Angriffen. Da Ransomware oft über Phishing-E-Mails und Social Engineering-Techniken verbreitet wird, ist es wichtig, dass Mitarbeiter geschult werden.

  • Sensibilisierung für Phishing-Mails: Man kann es nicht oft genug wiederholen – erkläre dem Team, welche Merkmale auf eine verdächtige E-Mail hinweisen können. Z. B. ungewöhnliche Absenderadresse, Rechtsschreibfehler oder unerwartete Anhänge.
  • Verdächtige E-Mails melden: Bitte das Team, verdächtige E-Mails unverzüglich an die IT-Abteilung zu melden, damit diese überprüfen kann, ob es sich um eine potenzielle Bedrohung handelt.
  • Keine persönlichen Daten preisgeben: Persönliche oder vertrauliche Daten sollen niemals über E-Mail oder Telefon weitergegeben werden. Es sei denn, die Identität des Empfängers ist verifiziert.
  • Keine Links oder Anhänge öffnen: Links oder Anhänge in verdächtigen E-Mails nie öffnen, insbesondere wenn sie von unbekannten Absendern stammen.

Wie reagiere ich auf einen Ransomware-Angriff?

Trotz aller Maßnahmen besteht immer noch die Möglichkeit, Ziel eines Ransomware-Angriffs zu werden. Daher ist es wichtig, solche Angriffe frühzeitig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Die wichtigsten Schritte:

Frühwarnsystem einrichten:

Implementiere „Frühwarnsysteme“, die verdächtige Aktivitäten oder ungewöhnliche Dateiverschlüsselungen erkennen und Alarm schlagen können.

Isoliere infizierte Systeme:

Wenn ein Ransomware-Angriff erkannt wird, isoliere sofort die betroffenen Systeme vom Netzwerk, um eine weitere Ausbreitung der Malware zu verhindern.

Experten hinzuziehen:

Bei einem Ransomware-Angriff ist es ratsam, Experten für IT-Sicherheit hinzuzuziehen, um den Angriff zu analysieren und bei der Wiederherstellung der Daten zu unterstützen.

Kein Lösegeld zahlen:

Eine Lösegeldzahlung ist keine Garantie, dass die Daten wiederhergestellt werden können! Außerdem unterstützt das Zahlen von Lösegeld die Ransomware-Industrie und motiviert Angreifer zu weiteren Angriffen.

Vorfälle analysieren und Verbesserungen vornehmen:

Eine Lösegeldzahlung ist keine Garantie, dass die Daten wiederhergestellt werden können! Außerdem unterstützt das Zahlen von Lösegeld die Ransomware-Industrie und motiviert Angreifer zu weiteren Angriffen

Vorfälle analysieren und Verbesserungen vornehmen

Dieser Punkt ist besonders wichtig. Nach jedem Angriff muss der Vorfall gründlich analysiert werden, um Maßnahmen zu ergreifen. Nur so lassen sich Sicherheitslücken schließen und zukünftige Angriffe verhindern.

Backups zum Schutz vor Ransomware

Eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen gegen Ransomware ist die Erstellung von Backups. Durch die regelmäßige Sicherung der Daten auf externe Speichermedien oder in der Cloud stellst du sicher, dass du im Falle eines Ransomware-Angriffs auf eine unbeschädigte Kopie der Daten zugreifen kannst.

Tipps für das sichere Erstellen von Backups:

  • Führe Backups regelmäßig durch: Idealerweise mehrmals täglich bis stündlich, je nachdem, wie häufig sich deine Daten ändern.
  • Sicherer Speicherort: Speichere die Backups an einem sicheren Ort, der vom Rest des Netzwerks getrennt ist. Gute Optionen sind externe Festplatten oder Cloud-Speicherdienste.
  • Verschlüsselung der Backups: Verschlüssele die Backups, um sicherzustellen, dass die Daten auch im Falle eines physischen Diebstahls geschützt sind.
  • Teste die Wiederherstellung: Stelle regelmäßig sicher, dass die Backups erfolgreich wiederhergestellt werden können. So kannst du dir sicher sein, dass deine Daten im Ernstfall zugänglich sind.

Aktuelle Entwicklungen und Trends von Ransomware-Angriffen

Zum Schluss noch ein kurzer Einblick in aktuelle Entwicklungen und Trends.

Steigerung der Komplexität und Raffinesse von Ransomware-Angriffe

Ransomware-Angriffe werden immer komplexer und raffinierter. Angreifer nutzen fortschrittliche Techniken wie polymorphe Malware, die sich ständig verändert, um der Erkennung zu entgehen. Außerdem setzen sie auf Social Engineering, zum Opfer zu täuschen.

Zunahme von Ransomware-as-a-Service

Ransomware-as-a-Service (RaaS) ist ein Geschäftsmodell, bei dem Kriminelle Ransomware-Kits vermieten. Dies hat zu einer Zunahme der Angriffe geführt. Denn damit haben auch weniger technisch versierte Kriminelle Zugang zu fortschrittlicher Malware.

Verwendung von Kryptowährung und Anonymisierung von Lösegeldzahlungen

Die Verwendung von Kryptowährungen wie Bitcoins macht es Angreifern leicht, anonym Lösegeld zu verlangen und zu erhalten. Dies erschwert die Nachverfolgung und Strafverfolgung von Ransomware-Angriffen erheblich.

Targeting von kritischen Infrastrukturen

Eine besorgniserregende Entwicklung ist die zunehmende Anzahl von Angriffen auf kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Energieversorger und Regierungsbehörden. Diese Angriffe haben oft weitreichende Auswirkungen und können lebensbedrohliche Situationen verursachen.

Die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI)

Künstliche Intelligenz spielt eine zunehmende Rolle sowohl bei der Durchführung von Ransomware-Angriffen als auch bei der Verteidigung dagegen. Angreifer nutzen KI, um Angriffe zu automatisieren und zu optimieren, während Verteidiger KI-basierte Systeme entwickeln, um Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen und zu neutralisieren.

Ransomware – Wenn Daten zu Geiseln werden

Die Länge des Artikels zeigt vielleicht, wie weitreichend dieses Thema ist. Aber warum ist es für Cyberkriminelle so leicht, Daten als Geiseln zu nehmen und nahezu jedes Unternehmen zum Tatort zu machen?

Zum einen liegt es an veralteten Systemen. IT kostet im ersten Moment Geld. In diesem Bereich auf „Sparflamme“ zu gehen, kann langfristig noch teurer werden. Auf der anderen Seite ist unser unachtsamer Umgang mit digitalen Gütern schuld.

Während wir vor unserem Notebook sitzen, denken wir nicht im Entferntesten daran, welche Folgen ein unachtsamer Umgang haben könnte.

Überlege doch mal: Wie häufig denkst du darüber nach, bevor du auf einen bunten Link mit verlockenden Worten klickst? Wie oft prüfst du die Absenderadresse einer Mail ganz genau? Wie achtsam gehst du mit den Informationen um, die du in eine Eingabemaske tippst?

Anders Gedankenspiel: Wie häufig verwendest du die Gegensprechanlage, bevor du die Türe öffnest? Lässt du jeden rein oder nur die Leute, die du eindeutig kennst und vorab mit deinem Blick kritisch geprüft hast? Öffnest du blind jedes Paket? Oder lässt du es liegen, wenn es seltsame Geräusche von sich gibt?

Okay, okay, das letzte Beispiel war übertrieben. Aber vielleicht hast du schon anhand der Fragen erkannt, worauf ich hinaus möchte: Während wir in unserem digitalen Leben recht unvorsichtig unterwegs sind, sind wir in unserem realen Leben mit Verstand unterwegs. Deshalb sollten wir unseren Verstand auch häufiger in der digitalen Welt einsetzen.

Bildnachweis: Titelbild: Image by Mohamed Hassan from Pixabay, eigene Nachbearbeitung; Bild 1: NCE Computer GmbH

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